ALLRIS - Vorlage

BESCHLUSSVORLAGE - mBüro/169/2010

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Beratungsfolge

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I. Sachvortrag:

1. Die soziale Struktur Garching - Zahlen und Fakten

In der Stadt Garching leben aktuell 16.109 Menschen. Darunter sehr viele junge Familien. Aktuell sind 2.827 Kinder unter 18 Jahren verzeichnet, das sind 17,5 %. Demgegenüber steht die ältere Generation in Garching über 65 Jahre mit 2.766 Senioren oder 17,2 %.

Mit 21 % hat Garching fast so viele Ausländer wie die Stadt München und damit mehr als doppelt so viele wie der Bundes- und 9 % mehr als der Landkreis-Durchschnitt.

Auf Grundlage des Armutsberichts des Landratsamtes vom Juli 2010 leben in Garching 2.419 von Armut betroffene Personen (15,4%).

Nach Angabe der Agentur für Arbeit sind aktuell in Garching 319 Personen arbeitslos gemeldet.

Die Stadt unternimmt vielfältige Anstrengungen um hier regulierend einzugreifen und Integration zu leben.

 

2. Angebote der Verwaltung

  • AK sozialer Einrichtungen

Seit vielen Jahren besteht ein gut vernetzter Arbeitskreis sozialer Einrichtungen mit 28 Mitgliedseinrichtungen. Der AK trifft sich vierteljährlich und organisiert unter anderem Kooperationstreffen für Schulen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Das ProjektLeben und wohnen in Hochbrück“ gibt es seit vielen Jahren, Gespräche unter Nachbarn, das Tagesmütterprojekt, die Initiative zur Gründung einer Hospiz-Gruppe und auch die Notwendigkeit des Lebensmittelprojekts „Garchinger Tisch“ wurde durch den AK erkannt und befördert. Der Garchinger Tisch (Caritas) versucht seit 2006 jeden Freitagvormittag mit 25 ehrenamtlichen Helfern und großgigen Lebensmittelspenden die Not in Garching zu linden. Über 165 Berechtigungsscheine sind bereits ausgegeben und es werden 160 bis 180 Personen regelmäßig bei der Lebensmittelausgabe bedacht.

  • Außerdem können seit 2009 über das städtische Sozialamt Fahrkarten für eine Fahrt ins Landratsamt oder zum Arzt ausgeliehen werden.
  • Kommunale Gleichstellungsstelle

Bereits 1998 beschloss der Stadtrat eine kommunale Gleichstellungsstelle zu schaffen. Sie soll Anlaufstelle für Garchinger Bürgerinnen und Bürger sein bei Fragen und Problemen zur Gleichberechtigung und auch die Herstellung von Kontakten zu anderen Hilfs-Einrichtungen und Gruppen erleichtern.

 

  • Seniorenbeirat und Seniorenbeauftragte

Seit 2004 gibt es einen aktiven Seniorenbeirat und einen Seniorenbeauftragen. Er ist Mittler zwischen der älteren Generation und nimmt Anregungen und Beschwerden von Seniorinnen und Senioren, Behinderten und Rollstuhlfahrern entgegen und leitet sie den zuständigen Stellen zu. Seit Mitte des Jahres ist die Seniorenbeauftragte Ingrid Stanglmeier. Sie stimmt die vielfältigen Angebote für Senioren miteinander ab.

  • Integrationsbeirat

2005 kam ein Integrationsbeirat mit sieben Mitgliedern und einer Ansprechpartnerin im Rathaus dazu. Der Integrationsbeirat hat unter anderem die Aufgabe, die Integration und das Verständnis zwischen ausländischen und deutschen Mitbürgern, der Stadtverwaltung, den örtlichen Vereinen und Organisationen zu fördern und zu intensivieren.

  • Beauftragte für Soziales Bürgernetz

Aufgrund der Vielfalt der Aufgaben wurde im Juli 2010 die Stelle der Beauftragten des Sozialen Bürgernetzes geschaffen. Hauptaufgabe ist eseine Klammer über den sozialen Bereich zu setzen“, ihn zu koordinieren und sich als Schnittstelle um die Vernetzung zu kümmern. Zu den Aufgaben gehört die fachliche Beratung von Verwaltung und Stadtrat in sozialen Fragen ebenso wie die direkte unbürokratische Hilfestellung für die Garchinger Bürger. Zuständig hierfür ist Frau Ingrid Stanglmeier.

  • Behindertenbeirat

Aktuell gibt es einen Antrag des VdK zur Einrichtung eines Behindertenbeirates. Die Stadt wird sich auch diesen Themen annehmen. Aufgrund vielltiger inhaltlicher Berührungspunkte schlägt die Verwaltung vor, den Seniorenbeirat und seine Aufgaben entsprechend zu erweitern. Der Stadtrat befasst sich mit diesem Thema in der aktuellen Sitzung.

  • Jugendarbeit

Die Stadt Garching arbeitet eng mit dem Kreisjugendring zusammen. Mit Schulsozialarbeit an allen Garchinger Schulen, den zwei Jugendhäusern und einem Streetworker unterstützt die Stadt in vielfältiger Weise die Jugendarbeit und versucht Kinder und Jugendliche mit sozialen und familiären Schwierigkeiten rechtzeitig aufzufangen. Die Vernetzung zu den Schulsozialarbeitern und zur jungen Integration Hochbrück hat sich intensiviert und es entstehen gemeinsame Aktionen und Projekte.

  • Kinderbetreuung

Kinderbetreuung wird in Garching sehr groß geschrieben. Es werden aktuell insgesamt 924 Kinderbetreuungsplätze (städtisch und andere Träger) angeboten, darunter 47 Betreuungsplätze bei Tagesmüttern und 210 Hortbetreuungsplätze. Mit dem neuen Kinderhaus, das sich derzeit im Bau befindet, optimiert sich die Qualität der Kinderbetreuungsplätze mit weiteren 136 Plätzen. Die Container Am Mühlbach können dadurch ersetzt werden.

  • Sozialer Wohnungsmarkt

Die vielfältigen sozialen Themen werden auch auf dem Wohnungsmarkt deutlich. Die Stadt unternimmt hier umfangreiche Anstrengungen im Bereich Sozialer Wohnungsbau. In Garching bestehen 666 öffentlich geförderte Wohnungen, für sie schlägt die Stadt die Bewerber vor. Seit 1975 wohnen Seniorinnen und Senioren in 42 öffentlich geförderten Wohnungen in der Seniorenwohnanlage Mühlgasse 18/20. Im Jahr 2002 kamen 52 Wohnungen im Betreuten Wohnen Königsgarten hinzu. Seit 2008 gibt es das Seniorenzentrum Josef-Amon-Haus mit 96 Pflegeplätzen.

  • Überörtliche Kooperationen

Es bestehen neuerdings Kooperationen mit der Agentur für Arbeit. 90 arbeitsuchende, alleinerziehende Frauen wurden ins Bürgerhaus eingeladen und umfassend mit Jobangeboten und guten Tipps beraten und betreut. Mit den TU-Frauenbeauftragten und der Familienservicestelle laufen bereits Vernetzungen und von beiden Seiten soll der Kontakt und Austausch weiter aktiviert werden. Auf Arbeitsebene gibt es zu den Nachbargemeinden bereits in den Bereichen Gleichstellung und Integration gute Kontakte. Auch hier verstärkt sich das Interesse an einer interkommunalen Zusammenarbeit.

 

3. Weitere soziale Einrichtungen in Garching

  • Nachbarschaftshilfe Garching

Eine sehr stark engagierte Garchinger Nachbarschaftshilfe ist mit ihren breitgefächerte Hilfsangeboten und ihren ehrenamtlichen Helfern nicht mehr wegzudenken. Angeboten werden z.B. ambulante Pflege, Betreut zu Hause wohnen bleiben, Mittagsbetreuung, Möbellager und Schatzkammer, Hospiz-Kreis sowie Familien- und Seniorenhilfe.

  • Caritas-Zentrum Schleißheim-Garching

Durch das Caritas-Zentrum Schleißheim-Garching werden unter anderem ambulante Alten- und Krankenpflege, Schuldnerfachberatung und psychiatrische Dienste angeboten. Der Garchinger Tisch (siehe oben) spielt eine wichtige Rolle zur Linderung aktueller Notsituationen.

  • Arbeiterwohlfahrt

Die Erziehungsberatungsstelle der AWO hilft bei allen Fragen der Erziehung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie des Familienlebens.

  • Die heilpädagogische Tagesstätte der Inneren Mission bietet 18 Plätze für Kindergartenkinder und 27 Plätze für Schulkinder in zwei Häusern in Garching und Hochbrück.
  • Kirchengemeinden in Garching

Die Kirchengemeinden sind in vielfältiger Weise sozial engagiert. Bekannt sind vor allem die kirchlichen Kindertageseinrichtungen der evangelischen und katholischen Kirche. Darüber hinaus bieten die Kirchengemeinden Hilfestellung und Angebote beispielsweise zu folgenden Themen: Besuchsdienste, Trauercafe, Witwentreff und Hinterbliebenentreff.

  • Auch die TU München nimmt das Thema Kinderbetreuung vor dem Hintergrund „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sehr ernst und baut diesen Bereich stetig aus. Beispiele sind das gerade eröffnete Kinderhaus Ingeborg Ortner, die Kinderkrippe Sonnenkäfer und die Wichtelakademie Hippos.

 

4. Überörtliche Angebote

Im Landratsamt entstanden in den letzten Jahren sehr viele Anlaufstellen für Hilfesuchende wie Familienservicestelle, AndErl Netzwerk für Eltern und Kinder im Landkreis München, Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit im Landkreis, Fachstelle für pflegende Angehörige im Landkreis, Betreuungsstelle, Eltern- und Jugendberatungsstelle, Koordinierender Kinderschutz, Runder Tisch Häusliche Gewalt. Die Stadt Garching steht in ständigen Kontakt und Austausch mit den einzelnen Einrichtungen.

Auch die Hochschul- und Forschungseinrichtungen haben ein sehr gut ausgebautes Hilfsangebot für Studenten und Mitarbeiter. Das IPP Sozialwerk übernimmt vielfältige Aufgaben. Neu entstanden ist eine Familienservicestelle der TU München auf dem Garchinger Campus.

 

5. Ausblick

Die Integrationsarbeit braucht feste Ansprechpartner und „mmerer“ in der Verwaltung, die die Integrationsthemen regelmäßig aufrufen und für eine Beachtung migrationsspezifischer Perspektiven in allen Verwaltungsteilen und öffentlichen Einrichtungen eintreten. Wichtig und essentiell für alle Aktionen ist der Austausch von Informationen und die gute Vernetzung mit der Stadt Garching. Die Stadt hat dies schon lange erkannt und ist in vielen Bereichen des sozialen Lebens aktiv vertreten. Die aktuelle Sozialpolitik hat sich bewährt, allerdings muss dieser Weg kontinuierlich und konsequent weiter gegangen werden.

Die Stadt wurde ausgewählt sich an einem Forschungs-Praxis-Projekt „Integrationspotentiale in kleinen Städten und Landkreisen“ der Schader-Stiftung zu beteiligen. Die Schader-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Darmstadt. Von der Schader-Stiftung beauftragt wurde eine Forschungskooperation aus dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung. Das Ergebnis des Integrationsforschungsprojekts wird nächstes Jahr erwartet.

Die Verwaltung sieht ihre Aufgabe auch darin, Synergien zu schaffen, die vorhandenen Netzwerke zu pflegen, weiter auszubauen sowie ggf. neue Netzwerke zu schaffen. Die Verwaltung möchte die Netzwerke nutzen Hilfebedürftigen beratend und mit entsprechenden Kontakten zur Seite zu stehen. Die Stadt stellt sich diesem Thema. Durch Kontakte kann rechtzeitig auf soziale Brennpunkte hingewiesen und agiert werden. Schnelle und unbürokratische Hilfe steht dabei oft im Vordergrund.

Eine soziale Stadt kann allerdings nur funktionieren wenn dies auch durch die Bevölkerung gelebt wird. Viele Garchinger sind in ihrer Freizeit freiwillig unentgeltlich für andere Menschen oder in gemeinschaftlichen Projekten aktiv. In der Stadt wirken engagierte Menschen in vielfältiger Weise zusammen und tragen Verantwortung, gerade auch in schwierigen Situationen, für das soziale Miteinander in unserer Gesellschaft. Die Stadt Garching nimmt ihre soziale Verpflichtung sehr ernst und unterstützt und fördert das soziale Netz. Doch Antworten auf die großen sozialen Herausforderungen können nicht allein von der Stadtverwaltung zu erwarten sein. Das Ziel ist deshalb eine stärkere Mobilisierung von Eigeninitiative in den Bereichen der Integration, Senioren und Menschen mit Handicap.

 

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Der Stadtrat nimmt den Bericht der Beauftragten für das Soziale Bürgernetz zur Kenntnis.

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