BESCHLUSSVORLAGE - B III/357/2013

I. Sachvortrag:

Mit Schreiben vom 25.04.2013 bittet die Stadtratsfraktion „Bürger für Garching“ die Verwaltung um Prüfung der Angebotserweiterung im Kindertagesstättenbereich 

Stellungnahme seitens der Verwaltung/ Sachstand

Zu Punkt 1- zweisprachige Kindergartengruppe:

Der Wunsch vieler Familien und Eltern in Garching nach mehrsprachiger Betreuung im Kleinkind- und Kindergartenalter spiegelt die Lebenslagen und die Bedarfe eines multikulturellen Einzugsgebietes wie Garching wider. Kinder sollen die Fremdsprache in der gleichen Weise erlernen, wie sie auch ihre Muttersprache erlernt haben, ganz spielerisch und unbewusst. Dabei geht es nicht nur um spätere schulische und berufliche Erfolge, sondern vor allem um die emotionale, soziale Beziehung zur Sprache und zur fremden Kultur, die z.B. die türkisch stämmige Erzieherin in der Kita wecken kann.

Eine vorgeschlagene Übernahme zur Trägerschaft  einer „zweisprachige Kindergartengruppe“ aus einer bereits existierenden Einrichtung heraus, betrachtet die Stadtverwaltung aus förderrechtlichen, personellen und organisatorischen Gründen als derzeit nicht praktikable Initiative (Insellösung).

Denkbar wäre der Aufbau einer neuen Einrichtung, die von Beginn an ein multilinguales Konzept anstrebt und in der Personalausstattung  mehrsprachige Fachkräfte beschäftigt. Aktuell begleitet und unterstützt die Stadtverwaltung 2 Garchinger Bürgerinnen, die in Garching eine multilinguale Kindertagesstätte mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt eröffnen möchten. Ein pädagogisches und organisatorisches Konzept liegt die Stadtverwaltung bereits vor, derzeit befinden sich die Initiatorinnen noch in der Gründungsphase eines eingetragenen Vereins und auf Suche nach einer geeigneten Immobilie. Die Verwaltung nimmt dazu auch gern mögliche Vorschläge zur Objektwahl/ potenzielle Vermieter/ Verkäufer seitens der Stadträte entgegen. Zu gegebenen Zeitpunkt informiert die Verwaltung den Stadtrat über die Fortschritte beim möglichen Aufbau einer multilingualen Einrichtung.

Zu Punkt 2- Naturkindergarten für Garching Kitajahr 2013-2014:

Sogenannte Natur- oder Waldkindergarten gehören seit vielen Jahren zum Bild einer vielfältigen Kindergartenlandschaft mit unterschiedlichen pädagogischen Ausrichtungen und Ansätzen.

Der Naturkindergarten ist ein idealer Lebens- und Erfahrungsraum für eine nachhaltige Bildung und Entwicklung, bei denen die Kinder in besonderer Weise für Ökologie, verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umweltbegegnung sensibilisiert werden. Der tägliche Aufenthalt in der freien Natur bleibt den Kindern in jeder Jahreszeit erhalten, ganzheitliche, sinnliche Erfahrungen in dem natürlichen Bewegungs- und Lebensraum stehen dabei im Mittelpunkt.

Für die Tage mit außerordentlichen Wetterlagen, wie extremer Kälte, Gewitter oder Sturm, steht der Einrichtung eine Schutzunterkunft (z.B. eine Holzhütte, ein Bauwagen, ein Tipi oder ein Raum in einem Gebäude) zur Verfügung. In der Regel hat ein Waldkindergarten 1-2 Gruppen mit jeweils 15-20 Kindern und kann staatlich gefördert werden, soweit neben den personellen und pädagogischen Voraussetzungen auch die bau- und brandschutztechnischen Anforderungen erfüllt sind. Die Trägerschaft für die Einrichtungsform übernehmen häufig Elterninitiativen oder auch freie Träger, die z.B. ein waldorfnahes Konzept integrieren.

Nach einer entsprechenden Pressemitteilung in den lokalen Printmedien konnten sich sowohl interessierte Familien als auch mögliche Initiatoren bis zum 31.07. bei der Stadtverwaltung melden.

Die Rückmeldungen liegen der Verwaltung nun vor:

• Interesse für das aktuelle Kindergartenjahr 1 Kind
• Interesse für das Kindergartenjahr 2014-2015: 9 Kinder
• Interesse ab 2016: 5 Kinder

Eine konkrete Anfrage auf Initiierung/ Übernahme Trägerschaft gab es nicht. Von Elternseite wurde jedoch die Bereitschaft bekundet beim Aufbau eines Naturkindergartens mitzuwirken. Aktuell ergibt sich daher kein Bedarf für einen Naturkindergarten. Die Stadtverwaltung schlägt daher eine erneute Prüfung der Machbarkeit/ Bedarf/ Trägersuche für das Kalenderjahr 2014 vor.

Die Stadtverwaltung möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass sog. Waldtage oder sogar Waldwochen in den meisten Garchinger Kindergärten inzwischen zum festen konzeptionellen Bestandteil zählen und selbstverständlich in den pädagogischen Alltag integriert sind. So werden z.B. die nahegelegenen Isarauen, der heimische Obstgarten, die Garchinger Insel der Biene und die Heideflächen besucht und erforscht, um die Natur mit allen Sinnen zu erleben, Umwelt- und Naturvorgänge zu beobachten, jahreszeitliche Veränderungen zu betrachten und Flora und Fauna kennenzulernen.

II. BESCHLUSSANTRAG:

Der Stadtrat nimmt den Sachstand zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung zur Information bei Änderungen des aktuellen Sachstandes Pkt.1 bzw. zur erneuten Prüfung Pkt.2 im Jahr 2014.