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BESCHLUSSVORLAGE - GB II/639/2014

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Beratungsfolge

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I. Sachvortrag:

Das Staatliche Bauamt und die TUM loben einen städtebaulichen Wettbewerb aus. Im Ergebnis sollen die Nachverdichtungspotenziale des bestehenden TUM-Geländes aufzeigt sowie die weiteren Baufelder zwischen den bestehenden Fakultäten und der B11 aufgezeigt werden. Das Wettbewerbsergebnis soll die Grundlage der weiteren Entwicklung bilden.

 

1         Anlass und Ziel des Wettbewerbs

1.1          Allgemein

Das Hochschul- und Forschungszentrum Garching im Norden Münchens gilt als eines der größten Entwicklungsgebiete der Technischen Universität München (TUM) der kommenden Jahre. Zusammen mit Instituten der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Fraunhofer Gesellschaft (FHG) und weiteren forschungsstarken Einrichtungen, bildet die TUM einen international wahrgenommenen Wissenschafts-Cluster. Stetig neue (Bau)Projekte zeugen sowohl von der hohen Qualität und Dynamik der wissenschaftlichen Einrichtungen, als auch von den exzellenten Standortbedingungen.

Seit 1957 hat sich der Campus permanent und rasch weiterentwickelt. Auch ganz aktuell sind diverse neue Projekte in Planung und im Bau. Der Druck auf mögliche Erweiterungsflächen ist nach wie vor ungebrochen. Aufgrund des sukzessiven, dynamischen Campuswachstums konnten bisher Ansätze, das Gesamtareal zu überplanen, noch nicht zu einem nachhaltigen Gesamtkonzept weiterentwickelt werden. Die vorhandene Raum- und Nutzungsstruktur ist Ergebnis eines tendenziell additiven Entwicklungsprozesses.

Die heutigen Ansprüche an einen zukunftsorientierten, nachhaltigen und innovativen Lehr- und Forschungsstandort gehen über das Erfordernis international herausragender wissenschaftlicher Einrichtungen hinaus. Vor dem Hintergrund des sich vollziehenden Strukturwandels hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft überwindet der „Campus der Zukunft“ die Monofunktionalität des Arbeitens (Lernen, Lehren, Forschen) und entwickelt sich zu einem institutionsübergreifenden, multifunktionalen Wissenschaftsquartier. Die besonderen Ansprüche an die Entwicklung eines modernen Forschungscampus resultieren heute auch aus der interdisziplinären Arbeit der Forscher, die in vielen Bereichen die bisher bestehenden Fakultätsgrenzen verschwimmen lässt und sich mit Themenschwerpunkten wie Energiewende, Mobilität, Gesundheit u. a. beschäftigt. Die bis heute ungebrochene fortlaufende Entwicklung des Campus Garching wird als große Chance gesehen, da sie in diesem Sinne gestaltet werden kann.

Deshalb wurde von der TUM in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbauverwaltung 2012 ein Forschungsprojekt an den Lehrstühlen für Städtebau und Regionalplanung, Prof. Sophie Wolfrum und für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.Ing.Dr.h.c.Gerhard Hausladen, durchgeführt. Ziel war die Erarbeitung der Grundlagen und die Definition von Zielen für einen zukünftigen Masterplan einer institutionenüber-greifenden "Science City Garching" (Anlage 2).

1.2        Flexible Gesamtentwicklungsstrategie

Das Wettbewerbsverfahren knüpft an das Forschungsprojekt an und soll im Weiteren als Basis für die Erarbeitung des flexiblen, anpassungsfähigen Masterplans dienen. Aufgrund des andauernden Veränderungs- und Entwicklungsprozesses des Campus ist es unabdinglich, dass ein solcher Masterplan ein Regelwerk bietet, welches über einen klassischen städtebaulichen Entwurf im Sinne einer Momentaufnahme hinausgeht. Er muss den Handlungsrahmen für die Zukunft festlegen, indem er themenspezifische Schemata, räumliche Intentionen oder Bebauungsprinzipien vorgibt. Dies können beispielsweise Regeln zur Besetzung von Baufeldern und zur Höhenentwicklung sein, wie auch zur Gestaltung öffentlicher Räume, zur Raumbildung oder Durchwegung. Wesentlich ist, dass diese Regeln so präzise formuliert werden, dass sie die gewünschten Qualitäten sichern und dabei anpassungsfähig genug sind, um der Realisierung neuer Entwicklungen den nötigen Spielraum zu lassen. Laufende Projekte dürfen nicht ausgebremst werden, sondern sind konzeptionell einzubinden und als Motoren der Entwicklung zu nutzen.

Auch ein innovatives Energiekonzept ist für die SCIENCE CITY GARCHING der Zukunft unabdinglich. Die vorhandenen komplexen Rahmenbedingungen müssen jedoch durch Grundlagenforschung und Vorstudien zunächst weiter abgeklärt werden, so dass es in diesem Wettbewerbsverfahren nicht Schwerpunkt der Aufgabenstellung ist. Dennoch ist auf die Wechselwirkung zwischen den Themen Städtebau und Energie zu achten.

Die Gesamtentwicklungsstrategie soll auf der Auseinandersetzung mit den Potentialen und Defiziten des Standortes basieren und sich aus den Ansprüchen ableiten, die heute und in Zukunft an einen international herausragenden, attraktiven Wissensstandort gestellt werden.

1.3          Erweiterungsfläche Campus West mit Fakultät für Elektro- und Informationstechnik 

Die Flächen im Westen des Campus, zwischen der Bundesstraße B11 und dem Nord-Süd verlaufenden Naturraum des Wiesäckerbachs, sind bisher weitestgehend unbebaut und als zukünftiges Erweiterungsgebiet vorgesehen. Mit der Verlagerung der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik aus der Innenstadt auf den Campus Garching ist in den nächsten 5 - 10 Jahren ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung dieses Campusteils geplant.  

Das Grundstück im Nord-Westen, mittlerweile im Eigentum der Fraunhofer Gesellschaft (FHG), befindet sich bereits in konkreter Überplanung. Ein erster Bauabschnitt soll 2016 fertiggestellt werden. Andere Bereiche werden derzeit noch landwirtschaftlich oder als provisorisch angelegte PKW-Stellplatzfläche genutzt. 

Aufgrund der Größe dieser zusammenhängenden Flächen in Relation zum bestehenden Campus kommt der Westerweiterung eine zukunftsweisende Rolle zu. Es besteht in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, dem Standort nach Westen hin eine städtische Kante zu verleihen und damit die Wahrnehmbarkeit von außen zu stärken. Ebenso kann die  Zugangssituation zum Campusgelände völlig neu gedacht werden. 

1.4          Wettbewerbsaufgabe

Zum einen erhofft sich der Auslober in diesem Verfahren, eine integrale und visionäre  Gesamtentwicklungsstrategie für den Campus zu finden. Qualifizierte Nachverdichtung bereits bebauter Bereiche, die Schaffung von Urbanität und Nutzungsvielfalt, die Betrachtung von Mobilität  und energetischen Synergien sollen in einer dynamischen, strategischen Methode zusammengeführt werden. Auch ganz konkrete Nachverdichtungs- und Nutzungsvorschläge sollen gemacht werden, wobei der Schwerpunkt auf der Variabilität und Anpassungsfähigkeit liegt, da ein zu starres städtebauliches Bild angesichts des hohen Entwicklungsdrucks nicht von langer Dauer sein würde. Dieses flexible Regelwerk sollte geeignet sein, im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren in einen dynamischen Masterplan überführt zu werden.

Zweitens erhofft sich der Auslober, in diesem Verfahren, für die Westerweiterung des Campus ein Konzept zur künftigen Bebauung dieses Areals als Teil der Gesamtentwicklungsstrategie zu finden. Ziel ist es, auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses die Verlagerung der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik anstoßen zu können. Daher wird für diesen Aufgabenbereich ein möglichst konkreter städtebaulicher Entwurf erwartet. Das Flächen- und Raumprogramm ist entsprechend detailliert angegeben. Trotz der präziseren Maßstabsebene sollte auch hier der Dynamik Rechnung getragen werden, die die Hochschul- und Wissenschaftswelt mit sich bringt.

Es können entsprechend der Aufgabenstellung die beiden Bereiche „Nachverdichtungsgebiet“ (2.4.1) und „Campusfläche West“ (2.4.2) unterschieden werden.   Darüber hinaus gibt es nicht-staatliche Grundstücksflächen, die in den Wettbewerbsunterlagen als „Betrachtungsgebiete“ bezeichnet sind.  Für die Erarbeitung der flexiblen Gesamtentwicklungsstrategie ist im Sinne eines umfassenden Ansatzes das ganze Hochschul- und Forschungszentrum zu untersuchen. Die Gebiete, die davon nicht überplant werden sollen, sind eindeutig benannt.

 

Einzelziele des Wettbewerbs sind:

-          Entwicklung einer Gesamtentwicklungsstrategie als Grundlage für einen flexiblen Masterplan

-          Integration in den regionalen und kommunalen Kontext

-          Förderung von interdisziplinärer und fakultätsübergreifender Forschungsarbeit

-          Schaffung eines attraktiven Arbeits-, Lern- und Lebensumfeld auf dem Campus

-          Überprüfung von Nutzungsmischung, insbesondere von Wohnnutzung für Studierende auf dem Campus und im Campusumfeld

-          Qualifizierte Nachverdichtung der bestehenden Campusstruktur, Nutzung von Flächenpotentialen

-          Kleinmaßstäbliche Ansätze zur Raumbildung

-          Erarbeitung eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes

-          Erarbeitung eines Freiraumkonzeptes unter Berücksichtigung der landschaftlich attraktiven Lage an der Isar

-          Entwicklung eines innovativen städtebaulichen Konzeptes als Grundlage für ein später zu entwickelndes Energiekonzept in Richtung energieffizienter Forschungscampus

 

2         Allgemeine Angaben und Forderungen

2.1          Wettbewerbsort und Umgebung

Der Hochschul- und Forschungscampus in Garching ist insgesamt ca. 185 ha groß, wovon ca. 150 ha im Besitz des Freistaates Bayern sind. Er liegt etwa 18 km nördlich von München zwischen Münchner Stadtzentrum und Flughafen, inmitten der sich stark entwickelnden „Munich Airport Region“. In einzigartiger Konzentration finden sich hier naturwissenschaftliche und technische Lehr- und Forschungseinrichtungen, deren Arbeitsgebiete von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung zukunftsträchtiger High – Tech - Anwendungen reichen.

Großräumlich betrachtet ist das Campusgelände, auf 480m ü.NN gelegen, im Norden und Süden von landwirtschaftlichen Nutzflächen umgeben. Im Osten fließt die Isar, im Süden grenzt im Abstand von wenigen hundert Metern die Wohnbebauung der Stadt Garching an. Die Universitätsstadt hat rund 16.000 Einwohner und ist auch fußläufig und per Fahrrad zu erreichen.

Planungsziele
Die Integration des Campus Garching in den regionalen und kommunalen Gesamtkontext soll verbessert werden. Insbesondere auf die Vernetzung mit dem Stadtgebiet ist bei der Bearbeitung Wert zu legen. Naturräume sollten thematisiert und als Standortpotentiale verstanden werden.

 

2.2          Struktur

Die TUM hat auf dem Campus in Garching den Schwerpunkt ihrer naturwissenschaftlichen Einrichtungen. Dies sind die Fakultäten für Physik, Chemie, Maschinenwesen, Mathematik und Informatik. Zahlreiche weitere Einrichtungen und Institutionen befinden sich auf dem Campus in insgesamt ca. 200 Einzelgebäuden. Ca. 6000 Menschen arbeiten dort, die Zahl der Studierenden beträgt derzeit über 12.000.

Planungsziele
Die wissenschaftliche Arbeit ist zunehmend von Interdisziplinarität geprägt. Die Förderung von interdisziplinärer, fakultätsübergreifender Forschungsarbeit ist als wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Entwicklung zu verstehen.

2.3          Geschichte und Entwicklung des Campus

Keimzelle des Garchinger Campus war die Errichtung des markanten Gebäudes für die erste Forschungsneutronenquelle 1957 (FRM I) (Architekt Gerhardt Weber und Wolfgang Ende)). Noch in den 1960´er Jahren siedelte sich als zweite Einrichtung das Max-Planck-Institut an.

In den 1970er Jahren galt für die Entwicklung des Campus ein Strukturplan, der eine Ost-West-Achse vorsah und auf die Trennung von fußläufiger und sonstiger verkehrlichen Erschließung abstellte. In dieser Zeit entstanden unter anderem die Gebäude für Physik und Chemie, das Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung, das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik sowie die Mensa. Bereits damals war eine Anbindung an den Münchner ÖPNV mit einer Hochbahn entlang der B11 geplant.

Ein neuer Entwicklungsschub setzte Anfang der 1990er Jahren mit Planungen der Fakultät für Maschinenwesen ein. Das Gebäude von HENN Architekten wurde 1995 - 1997 errichtet. Es folgten u.a. der Bau der Fakultäten für Mathematik und Informatik (Bachmann, Marx, Brechensbauer+Partner, 2002), die große Erweiterung der Forschungsneutronenquelle FRM II  (2004), sowie das Leibniz-Rechenzentrum der Akademie der Wissenschaften (Herzog+Partner, 2006). 

Anfang der 2000er Jahre wurde mit der Realisierung des U-Bahn-Anschlusses begonnen, worauf die Planungen zur Gestaltung der „Zentralen Mitte“ folgten, in deren Rahmen die Oberfläche im Bereich der U-Bahnausgänge gestaltet wurden. In unmittelbarer Nähe wurden Bauflächen für das derzeitige Investorenprojekt Galileo ausgewiesen. Um 2010 entstanden für die TUM nahezu zeitgleich das Exzellenzzentrum (aichner kazzner, Prof.Kaufmann, 2010), das Institute for Advanced Studies (Fritsch+Tschaidse, 2010), das TUM-Kinderhaus (aichner kazzer, Prof.Kaufmann, 2010), das Zentrum für Nanotechnologie (HENN Architekten, 2010) sowie ein Interims-Audimax (Deubzer König+Rimmel, 2011). Aktuell werden das ZEI-Forschungsgebäude und das Center for Advanced Laser Applications (CALA), ein neues NMR-Forschungsgebäude sowie die Neue Mensa und das Entrepreneurship-Center geplant und errichtet.

Planungsziele
Die zu erarbeitende Gesamtentwicklungsstrategie für den Campus muss der Tatsache Rechnung tragen, dass der dynamische Entwicklungsprozess bis heute ungebrochen ist und bereits zahlreiche neue Projekte in Planung sind. Die Ansiedlung der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik mit einem Umfang von ca. 90.000m² BGF gilt als größte Planung der TUM der kommenden 10 Jahre und ist als mögliches Szenario auszuarbeiten. Ziel ist es, die bereits absehbare weitere Entwicklung des Campus Garching dahingehend steuern zu können, dass der Hochschul- und Forschungsstandort als SCIENCE CITY GARCHING langfristig international wettbewerbsfähig bleibt. Im Sinne eines nachhaltigen Wissensquartiers gehören dazu beispielsweise die Berücksichtigung zunehmender Flexibilität (flexible akademische Arbeitsplätze, Kooperationen, Interdisziplinarität), die Öffnung des Standortes durch Einbeziehung der Öffentlichkeit und das Fördern von sozialer Interaktion aller Beteiligten. Entsprechende räumliche Angebote sollten gemacht werden.

2.3.1    Entwicklung der Zentralen Mitte

Die U-Bahn-Arbeiten zur Verlängerung der Linie U6 im Norden Münchens begannen 2001 und endeten im Jahre 2006 am neuen Bahnhof Garching-Forschungszentrum. Dies erforderte die Neugestaltung der Oberflächen in der zentralen Mitte des Campus, wozu 2003 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt wurde. Zur Planerischen Herausforderung gehörten insbesondere die Anbindung der Institutsgebäude und der erforderlichen P+R-Anlage an die U-Bahnzugänge. Der Siegerentwurf von Léon Wohlhage Wernik, ein Campuspark aus gefalteten Rasenflächen, wurde realisiert (Anlage 11). Die drei U-Bahnzugänge sind in das tektonische Spiel des städtisch angelegten Grünraums integriert und an dessen Wegenetz angebunden. Baumreihen entlang der Ludwig-Prandtl-Straße, beidseitig der Boltzmannstraße, sowie östlich des Campusparks sollen stadträumliche Kanten betonen.  Die östliche Begrenzung wird in Zukunft durch den Baukörper GALILEO gebildet.

 

2.3.2    Entwicklung des Bauprojekts „Galileo“

Der Wettbewerb von 2003 sah auch die Gestaltung der Neuen Mitte mit Nutzungen vor, die über die Fokussierung auf Forschen und Lehren hinausgehen und den Campus beleben sollten. Nach Unterzeichnung eines Erbbaurechtsvertrags 2010 folgte ein Realisierungswettbewerb. Der Entwurf des Büros Nickl + Partner mit ca. 42.500m² wird derzeit realisiert und soll bis 2017 fertiggestellt werden (Anlage 12). Für den Hochschul- und Forschungscampus Garching bedeutet die Realisierung dieses Investorenbauprojektes „Galileo“ einen weiteren Meilenstein in seiner Entwicklung. Neben einem Kongresszentrum mit Audimax sollen Büros und Einzelhandelsprojekte, Gastronomie, eine Kirche und erstmals auch Wohnnutzungen (CampusHotel, CampusGästehaus) auf dem Campus untergebracht werden. Mit ca. 600 Stellplätzen (größtenteils Tiefgarage) ist der Eigenbedarf gedeckt.

2.3.3    Entwicklung des Geländes der MPG

Das Areal im Süd-Osten des Campus befindet sich im Eigentum der Max-Planck-Gesellschaft und umfasst mehrere Forschungssparten der MPG. Das Gelände ist vollständig eingezäunt (mit Ausnahme der Quantenoptik im Süden der Ludwig-Prandtl-Straße) und gehört nicht unmittelbar zum Planungsgebiet des Wettbewerbs. Es ist als Betrachtungsbereich für die Gesamtstrategie zu berücksichtigen. Konkrete Überplanungen sollen im Rahmen des Wettbewerbs allerdings nicht erfolgen.

2.3.4    Entwicklung der Kommunikationszone

Der Bereich zwischen Campus und dem im Süden angrenzenden Stadtteil blieb lange Zeit unbeplant. Im Jahr 2012 lobte die Stadt Garching für dieses Gebiet einen städtebaulichen Wettbewerb unter dem Namen „Kommunikationszone Garching“ aus. Das Büro Böhm-Glaab Sandler Mittertrainer gewann zusammen mit den Landschaftsarchi­tekten Keller Damm Roser den 1.Preis. Der Entwurf soll in naher Zukunft realisiert werden (Anlage 13). Im Norden reihen sich Schulen und Freizeiteinrichtungen auf, die sich gleichermaßen auf Campus und Stadtgebiet beziehen und mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichbar sind. Verdichtete Wohnformen, Studentenwohnen und Läden in den Erdgeschossen der Wohnbebauung sollen zusammen mit den öffentlichen Einrichtungen eine urbane Nutzungsmischung ergeben.

2.3.5    Entwicklung im Nord / West – Campus (GE,GATE,MI)

Anfang 2000 fiel die Entscheidung des Freistaates, diesen Campusteil der Europa­zentrale von General Electric mit ihrer Forschungsabteilung zur Verfügung zu stellen. Seit 2004 befindet sich hier das Global Research Center von GE. Derzeit wird die Einrichtung um ca. 7.000 m2 Nutzfläche erweitert. Daneben befinden sich in diesem Campusteil das Gründerzentrum (GATE), das Schulungszentrum der Metallinnung (MI) und künftig das Entrepreneurship-Center.

2.3.6    Entwicklung des Grundstücks der Fraunhofergesellschaft (FHG)

Die Fraunhofer-Gesellschaft plant auf dem Campus  ein Forschungszentrum zu etablieren, an dem bis zu vier Institute bzw. Einrichtungen angesiedelt werden sollen. In einer ersten Bauphase sollen bis 2016 zwei Einrichtungen realisiert werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat HENN Architekten mit der Planung der ersten Bauphase beauftragt, konzeptionell wird aber bereits das gesamte Forschungszentrum mit vier Instituten berücksichtigt. Eine reizvolle Verbindung für Fußgänger und Radfahrer vom Vorplatz des Fraunhofer Forschungszentrums zur U-Bahn-Haltestelle in der zentralen Mitte des Campus ist daher zwingend erforderlich. Mit der ersten Bauphase wird das Parken auf ebenerdigen Stellplätzen auf dem Fraunhofer-Grundstück erfolgen. Für den Endzustand soll das Parken voraussichtlich entweder in einem Parkhaus oberirdisch gelöst werden, oder es wird im Zusammenhang des Gesamtcampus über Beteiligungen / Ablösen realisiert (Anlage 16).

 

2.4          Bauflächen und Bauwerke

Der Campus Garching, insgesamt ca. 185 ha groß, wird im Norden vom Wiesäckerbach, im Osten von der Isar, im Süden von den Planungen sogenannten Kommunikationszone zur Stadt Garching und im Westen von der Bundesstraße B11 begrenzt. Weite Flächen des Campusgeländes sind  bebaut, einige sind beplant und werden in Kürze bebaut, andere gelten als Entwicklungsfläche der nahen Zukunft (Erweiterungsflächen Campus West). Die bestehenden und bereits in Planung befindlichen Gebäude sind im beiliegenden Infoplan Gebäude (Anlage 4) in ihrer Grundrisskonfiguration dargestellt. In der Legende auf diesem Plan der Campusgebäude finden sich Angaben zu Gebäudename,  Bereich, Fakultät und Institution. Die Gebäudehöhen sind der Anlage 18 und 20 zu entnehmen. Ergänzt wird diese Aufstellung durch Luftbilder (Anlage 03, 08) und Fotos von wesentlichen Gebäuden (Anlage 09).

Der Infoplan Potentiale/Restriktionen (Anlage 5) zeigt auf, welche Stellen im Nachverdichtungsbereich besonders zu behandeln sind. Es stehen orange gekennzeichnete Baufelder für bestimmte Raumprogramme zur Verfügung. Rot gekennzeichnet sind alle Bereiche, die nicht überplant werden dürfen, orange schraffierte Flächen dürfen überplant werden und darin befindliche Gebäude dürfen ersetzt werden. Nicht beplanbar und daher als Sperrfläche gekennzeichnet sind der eingezäunte Bereich des Forschungsreaktors sowie das gerade entstehende Galileoprojekt samt zugehörigen  Außenanlagen.

Planungsziele
Für die bereits bebauten sowie die noch unbebauten Bauflächen ist eine innovative Planungsmethodik vorzuschlagen, die in Zukunft als Werkzeug zur weiteren Standortentwicklung herangezogen werden kann.
Die Formulierung von städtebaulichen und landschaftsplanerischen Prinzipien muss auf einem Zusammenspiel aus Innovation und gesunder Pragmatik basieren. Auch der große Zeitraum bei der Entwicklung, Planung und Bauausführung eines solchen Standortes ist mit zu bedenken. Auf dieser Basis soll für die bereits bebauten Bereiche des Campus ein Vorschlag zur qualifizierten Nachverdichtung gemacht werden, da der Campus bisher eine vergleichsweise niedrige bauliche Dichte aufweist. Durch Funktionsvielfalt sind die Voraussetzungen für einen belebten Campus zu schaffen, womit eine verstärkte Erlebnisdichte einhergehen soll. Bei der Besetzung der Baufelder ist die Vernetzung von Forschung, Lehre, Arbeiten und Leben anzustreben. Auf die Erarbeitung kleinmaßstäblicher Ansätze zur Raumbildung wird Wert gelegt. Öffentliche Räume sollen stärker entwickelt werden und eine erhöhte Aufenthaltsqualität bieten.

Unten dargestellte Belange, Ziele und funktionale Zwänge der verschiedenen Institutionen sowie im Einzelfall auch Grundstücksgrenzen sind dabei zu berücksichtigen.

Im Sinne einer qualifizierten Nachverdichtung sollen Nutzungen vorgeschlagen werden, welche die Attraktivität des Standortes erhöhen, zum Beispiel:

-          flexible Strukturen für Institutsgebäude (Labore, Werkstätten, Büros)

-          studentisches Wohnen/Boardinghäuser

-          andere versorgende Nutzungen, die selbstverständlicher Teil einer Stadt sind

-          1-fach Sporthalle für den Hochschulsport (wenn nicht auf Campusfläche West)

-          Außenanlagen und Parkplätze

 

Am 18.02.2014 fand eine Preisrichtervorbesprechung statt, an der auch die Vertreter der Stadt Garching teilnahmen. Der Auslobungstext wird auf Basis der Preisrichtervorbesprechung nochmals überarbeitet und liegt diesem Sachvortrag als Anlage 1 bei. Ferner liegt Lageplan mit Kennzeichnung des Untersuchungsgebietes als Anlage 2 bei. Vertreter des Staatlichen Bauamtes München 2 werden den Auslobungstext vorstellen.

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II. BESCHLUSSANTRAG:

 

Der Stadtrat nimmt den Auslobungstext in der Fassung vom 04.03.2014 zur Kenntnis und beschließt, dem Entwurf zuzustimmen. Das Ergebnis des Preisgerichts ist dem Stadtrat vorzustellen.

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Anlagen

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