ALLRIS - Vorlage

BESCHLUSSVORLAGE - I-AVO/094/2009

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Beratungsfolge

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I. Sachvortrag:

 

Mit Schreiben vom 18.05.2009 bzw. 30.06.2009, stellte die Nachbarschaftshilfe Garching e.V. bei der Stadt den Antrag, neben dem jährlichen Vereinszuschuss einen zusätzlichen Verwaltungszuschuss in Höhe von 20.000 € zu gewähren. Alternativ wird beantragt, dass die Stadt die Zusicherung gibt, für die Jahre, in denen ein Defizit erwirtschaftet wird, einen Zuschuss als Defizitausgleich bis maximal 20.000 € zu gewähren.

 

Der Bedarf wird folgendermaßen begründet:

 

Mit mittlerweile 20 Ressorts hat sich die Nachbarschaftshilfe zu einem kleinen „Unternehmen“ entwickelt und ist mit den klassischen Vereinsstrukturen nicht mehr vergleichbar. Es werden 17 Festangestellte, 34 Geringfügig Beschäftigte und 68 Helfer/innen mit Aufwandsentschädigung beschäftigt.

 

Auch im vergangenen Jahr stand die Nachbarschaftshilfe in unterschiedlichsten Bereichen allen Garchinger Bürgern zur Seite. Von der Familienbetreuung über die Familienhilfe bis zur Alten- und Krankenpflege stellt sie ihre Dienste z. T. kostenlos oder gegen eine geringe, nicht kostendeckende Gebühr zur Verfügung.

 

Insbesondere trifft dies im Bereich der Kinderbetreuung im Kinderpark und Miniclub zu. Hier decken die Elternbeiträge die Kosten nicht, weshalb bereits seit Jahren eine größere Bezuschussung durch den Verein notwendig ist. Den Einnahmen in Höhe von 18.573,50 € stehen Ausgaben in Höhe von 28.062,64 € gegenüber.

 

In den Bereichen Kinderkrippe, Tagesmütterprojekt und Mittagsbetreuung an den Grundschulen hat die Nachbarschaftshilfe die Trägerschaft übernommen. Diese Bereiche sind vor allem in der Personalbetreuung sehr arbeitsintensiv. Für diese Ressorts verwaltet die Nachbarschaftshilfe lediglich Gelder der Stadt; der Verein kann hier keine Erträge erwirtschaften und hat somit keinerlei finanziellen Vorteil.

 

Mit dem ambulanten Pflegedienst und der Vermittlung von Helfern r haushaltsnahe Dienste steht die Nachbarschaftshilfe seit vielen Jahren den Senioren hilfreich zur Seite. Aber auch im Versorgungsbereich in der Seniorenbetreuung zeichnet sich in den letzten Jahren ein erhöhter Bedarf ab. So wird seit zwei Jahren eine Aktivierungsgruppe für altersverwirrte Menschen betrieben, die vierzehntägig im Betreuten Wohnen stattfindet. Geleitet wird die Gruppe von einer Pflegekraft, und von drei fachlich geschulten ehrenamtlichen Helferinnen. Das bedeutet für die Angehörigen eine enorme Entlastung und wird daher sehr gerne angenommen.

 

Das neueste Projekt „Zuhause leben im Alter“ ist eine Form des Betreuten Wohnens Zuhause und aufgrund des demografischen Wandels für die Zukunft ein unerlässliches Angebot. Immer mehr Senioren benötigen Unterstützung für die Bewältigung des Alltages in ihrer gewohnten Umgebung. Die Nachbarschaftshilfe bietet dazu ihre Hilfe an und vermittelt ausgebildete Seniorenhelfer schnell und unbürokratisch.

 

Gerade die Vermittlung der Dienste in allen Bereichen der Seniorenhilfe ist in den vergangenen Jahren fast jährlich um 100 % angestiegen. Die Garchinger kommen mit ihren vielfältigen Problemen zur Nachbarschaftshilfe und werden dort beraten, sei es bei der Ermittlung des Bedarfes an Hilfe oder um Fragen der Pflegeeinstufung. Die Beratungen sind umfangreich und zeitraubend, werden aber trotzdem kostenlos für alle Garchinger angeboten. Dazu finden auch Hausbesuche statt, um sich ein Bild von der häuslichen Situation zu machen, damit gezielt die benötigte Hilfe ermittelt werden kann.

 

Aus diesen Gründen war die Anstellung einer Fachkraft für den Vermittlungsbereich notwendig, um den Arbeitsanfall zu bewältigen und durch eine kontinuierlich weitergeführte Betreuung, auch nach der Vermittlung, den Interessen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden. Dies beinhaltet nicht nur die Begleitung des Betroffenen, sondern oftmals auch die Auseinandersetzung mit den Angehörigen oder Betreuern. Um die Belange aller Bürgerinnen und Bürger und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufriedenstellend regeln zu können, müssten zwei Personen nur in diesem Bereich festangestellt werden. Allein mit den Mitgliedsbeiträgen ist dies nicht mehr zu finanzieren. Auch in Nachbargemeinden werden die Kosten für Beratung und Vermittlung von der Kommune übernommen.

 

Auch für den Badedienst in der Seniorenanlage, der auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Garching weiter allen Senioren zur Verfügung stellen soll, decken die Einnahmen in Höhe von 1.432 € keinesfalls die Ausgaben, die die Aufwandsentschädigung in Höhe von 3.018,63 €, die an unsere Fachkräfte und Helferinnen ausbezahlt werden. Auch die Personalsituation hat sich grundlegend verändert. Die Nachbarschaftshilfe findet nur noch sehr schwer Mitarbeiter/innen, welche ehrenamtlich gegen eine Aufwandsentschädigung für die doch umfangreichen und auch verantwortungsvollen Tätigkeiten zur Verfügung stehen. Besonders im Bereich der ambulanten Pflege wird der Pflegenotstand schon jetzt spürbar.

 

Auch die Vorstandsarbeit gestaltet sich immer schwieriger und umfangreicher. Selbstverständlich wird diese Arbeit von allen Vorstandsmitgliedern ehrenamtlich, verantwortungsbewusst, qualifiziert und mit viel Engagement durchgeführt.

 

Die nachfolgend dargestellte Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben in den letzten fünf Jahren machen den Zuschussbedarf deutlich.

 

Jahr

Einnahmen

Ausgaben

Differenz

2004

215.763,28

208.763,00

7.000,28

2005

239.396,84

218.054,20

21.342,64

2006

233.249,29

265.042,83

-31.793,54

2007

291.415,01

269.206,86

22.208,15

2008

317.766,61

335.268,97

-17.502,36

 

Dies wird untermauert durch die nachfolgende Mitarbeiterentwicklung von 2000 2009.

 

Jahr

Festangestellte

Geringfügig Beschäftigte

Helfer m. Auf-

wandsentschädigung

2000

7

19

41

2001

8

24

31

2002

8

17

39

2003

10

29

59

2004

10

25

62

2005

14

26

60

2006

14

28

63

2007

14

34

74

2008

17

35

70

2009

17

32

71

 

Um zu veranschaulichen, was letztendlich von bisher gewährten Zuschüssen der Stadt als effektive Unterstützung dem Verein zur Verfügung steht, wird am Beispiel des Jahres 2008 deutlich:

 

     Zuschuss der Stadt 2008 10.354,18 €

     ckzahlungen an die Stadt in Form von Mietzahlungen  5.024,64 €

     Verbleibender Rest des Zuschusses  5.329,54 €

 

Weitere Nebenkosten wie z. B. Telefon, Reinigung der Räume und kleine Reparaturarbeiten sind in den gesamten Beträgen nicht berücksichtigt.

 

Ein Vergleich mit den Nachbarschaftshilfen in den Gemeinden Unterschleißheim und Ismaning macht deutlich, dass dort eine weitgehendere Unterstützung erfolgt, als dies zur Zeit in Garching der Fall ist.

 

NBH Unterschleißheim

NBH Ismaning

Miet- und Nebenkostenfrei

Miet- und Nebenkostenfrei

Instandhaltungskosten werden voll übernommen

Instandhaltungskosten werden voll übernommen

Reinigungszuschuss8.000 €

Kostenfreier Telefonanschluss

Grundförderung5.100 €

Allgemeiner Zuschuss14.000 €

Personalkostenzuschuss          11.000 €

Personalkostenzuschuss13.500 €

 

Aus der Sicht der Verwaltung ist die Nachbarschaftshilfe Garching e.V. seit vielen Jahren das Aushängeschild für soziale Betreuung in der Stadt Garching. Neben außerordentlichem persönlichen Engagement aller Mitglieder entlastet sie zudem die Stadt durch Übernahme der Trägerschaft in den Bereichen Kinderkrippe, Tagesmütterprojekt und Mittagsbetreuung an den Grundschulen. Sollte die Nachbarschaftshilfe diese Arbeit nicht mehr leisten können, ist davon auszugehen, dass der Aufwand seitens der Stadt ein vielfaches des hier beantragten Zuschusses wäre. Die Verwaltung schlägt daher vor, der Nachbarschaftshilfe bis auf Weiteres einen jährlichen Zuschuss in Höhe des ausgewiesenen Defizites, jedoch maximal 20.000 € pro Jahr zu gewähren.

 

 

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Der Stadtrat beschließt wie folgt:

 

  1. Die Nachbarschaftshilfe Garching b. München e.V. erhält, beginnend mit dem Jahr 2009, einen Zuschuss zur Deckung des jährlichen Defizites bis zu maximal 20.000 €.

 

  1. Der erforderliche jährliche Zuschuss ist gegenüber der Stadt in Form der Jahresrechnung nachzuweisen.

 

 

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