Neuauflage des Garchinger Klimaschutzkonzepts 2023

Der Stadtrat hat am 26. Januar 2023 die Neuauflage des Garchinger Klimaschutzkonzeptes beschlossen. Bereits im Jahr 2010 hat die Stadt Garching ein "integriertes Klimaschutzkonzept" (KSK) auf den Weg gebracht, das alle wesentlichen Lebens- und Arbeitsbereiche der Stadt umfassen sollte. Demzufolge wurden viele Entscheidungsträger und Experten mittels eines mehrstufigen Beteiligungsverfahrens (Sondierungsgespräche, Klimaschutzkonferenzen, Bürgerforum als "Markt der Ideen", Expertenrunden zu Schlüsselthemen) in die Konzepterstellung eingebunden.

Dieses nun vorliegende Konzept wurde von der Stadtverwaltung Garching zusammen mit dem Garchinger Stadtrat entwickelt, um sowohl die neuesten Entwicklungen seit dem Jahr 2010 und den sich daraus ergebenden Handlungsnotwendigkeiten abzubilden, als auch eine Perspektive hinsichtlich einer Treibhausgasneutralität der Stadt Garching bis zum Jahr 2040 darzustellen.

Klimaschutzerklärung des Landkreises München

Das neueste Klima-Update der UN-Weltwetterorganisation (WMO) zeigt, dass die 1,5 °C Marke der Erderwärmung bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre überschritten werden könnte. Die 1,5 °C Grenze ist die Erwärmung, bei der die Folgen für die Menschheit aus wissenschaftlicher Sicht noch beherrschbar scheinen. Ein dauerhaftes Überschreiten dieser Marke gefährdet die Grundlagen unseres Lebens und unserer Gesellschaft auf der Erde und muss deswegen unbedingt verhindert werden. Nicht zuletzt ist der Klimawandel auch eine Frage des sozialen Friedens auf unserem Planeten: Verteilungskämpfe und Fluchtbewegungen sind schon seit Längerem zu beobachten.

Diese brisante Entwicklung hat natürlich auch den Landkreis München auf den Plan gerufen, der im September 2021 im Rahmen der Drucksache DS 15/0405 folgendes beschlossen hat:

"Der Landkreis München schreibt die "29++ Klima.Energie.Initiative" über das Jahr 2030 hinaus fort, gleicht das 2016 vereinbarte Ziel an aktuelle Gegebenheiten an und ergänzt es um mindestens ein weiteres Ziel, nach welchem der Landkreis im Rahmen aller im Landkreis beeinflussbaren Treibhausgasemissionen in einem zu bestimmenden Jahr, spätestens aber bis 2040, treibhausgasneutral werden wird. Um dies zu erreichen, definiert er zusammen mit den Kommunen jeweils konkrete eigene Ziele."

Diese Ziele sollen im Rahmen einer Klimaschutzkonferenz am 25. Mai 2023 zusammen mit allen Kommunen des Landkreises definiert werden. Bis dahin sind alle Kommunen des Landkreises aufgerufen, eigene Ziele bezüglich der Reduktion von Treibhausgas (THG)-Emissionen zu bestimmen, die dann zusammen betrachtet die neuen THG-Ziele für den Landkreis München ergeben. Dazu sollen die Kommunen für ihr Territorium mit Hilfe von Excel-Tools Szenarien für eine THG-Neutralität für die Verbrauchsektoren Strom, Wärme und Verkehr entwickeln.

Endenergieverbräuche

Klimaschutzkonzept der Stadt Garching 

Die Darstellung dieser Szenarien für eine Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040 anhand von Potentialanalysen nimmt in der Neuauflage des Garchinger Klimaschutzkonzepts einen breiten Raum ein. Diese Potentialanaysen zeigen aber auch, welche Anstrengungen und Maßnahmen notwendig sind, um im Jahr 2040 für Garching treibhausgasneutral zu werden. Die Grafik zu den Endenergieverbräuchen der aktuell eingesetzten Energieträger in Garching zeigt zwar seit 2010 einen positiven Trend. Sie zeigt aber auch, dass die Stadt Garching von ihrem Ziel, den Energieverbrauch ausschließlich mit regenerativen Energiequellen zu decken, noch sehr weit entfernt ist.

Ein Herzstück dieses Klimaschutzkonzept ist - ebenso wie im Klimaschutzkonzept des Jahres 2010 - ein umfangreicher Maßnahmenkalatog. Insgesamt 115 Maßnahmen werden in diesem Klimaschutzkonzept aufgelistet und beschrieben, die die Stadt Garching in den nächsten Jahren umsetzen oder zumindest anstoßen will. Eine Reihe dieser Maßnahmen kann die Stadt Garching allerdings nicht selbst umsetzen, sondern ist auf die Mitarbeit bzw. die Initiative Dritter angewiesen. Hierzu zählen insbesondere der Freistaat Bayern als Unterhaltsträger der meisten Forschungseinrichtungen auf dem Garchinger Forschungscampus, die Gewerbebetriebe in Hochbrück und natürlich auch die Garchinger Bürgerschaft selbst.

Das Klimaschutzkonzept zum Downloaden

Das gesamte Klimaschutzkonzept 2023 steht HIER zur Einsicht und zum Download bereit.

Auf der Homepage der Stadt Garching wird im März 2023 eine Plattform eingerichtet, auf der auch die Garchinger Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen, Anregungen und Vorschläge zum Garchinger Klimaschutzkonzept einbringen können. Die Anregungen werden dann gesammelt und in einem "Markt der Ideen" - einer Art Bürgerforum - vorgestellt und diskutiert.

Klimaschutzmanagement

Für die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts wird ein Klimaschutzmanagement (KSM) benötigt, das nicht nur die seinem ummittelbaren Tätigkeitsbereich zugewiesenen Maßnahmen umsetzt, sondern darüber hinaus die Umsetzung aller beschriebenen Maßnahmen zusammen mit den anderen Geschäftsbereichen koordiniert. Nach der "Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld" des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird ein Klimaschutzmanagement mit 40 % der Personalkosten für die Dauer von drei Jahren gefördert. Voraussetzungen dafür ist die Vorlage eines Klimaschutzkonzepts, das der Stadtrat am 26. Januar 2023 beschlossen hat. Sobald das BMWK "grünes Licht" gibt, wird die Stelle eines Klimaschutzmanagers bzw. einer Klimaschutzmanagerin ausgeschrieben.

Klimaschutz stellt eine Querschnittsaufgabe dar und soll entsprechend Einfluss auf die städtischen Entscheidungsprozesse nehmen. Das KSM wird daher als Stabsstelle mit entsprechenden Kompetenzen im Verwaltungsgefüge der Stadt Garching etabliert werden. Als Stabsstelle ist das KSM ausschließlich dem Bürgermeister unterstellt und hat damit direkte Anbindung an die Verwaltungsspitze. Damit wird dem KSM die Möglichkeit eingeräumt, zielorientiert auf das gesamte Verwaltungshandeln einzuwirken. Der/die künftige Klimaschutzmanager/-in wird wie "die Spinne im Netz" agieren müssen, um die verschiedenen Handlungsstränge, die Einfluss auf eine erfolgreiche Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen haben werden, zu koordinieren und zum Ziel zu führen.