Radschnellverbindung wird weitergebaut
Spatenstich für zweiten Bauabschnitt des „Radl-Highways“ von München nach Garching/Unterschleißheim.
Es geht weiter: Der erste Teilabschnitt der ersten Radschnellverbindung im Landkreis München ist seit gut einem Jahr befahrbar. Heute folgte nun der Spatenstich für den zweiten Abschnitt des Pilot-Radwegs, der künftig von der Münchner Innenstadt bis nach Garching und Unterschleißheim führen wird.
Viele Bürgerinnen und Bürger pendeln zwischen der Landeshauptstadt und dem Norden des Landkreis München. Künftig können sie umweltfreundlich und nachhaltig auf die Radschnellverbindung ausweichen. Diese ist dafür ausgelegt, dass Radfahrer im Alltagsverkehr schnell, sicher und direkt größere Distanzen zurücklegen können: breit genug für komfortables Überholen, keine Wartezeigen an Ampeln oder Kreuzungen durch Über- und Unterführungen sowie Vorfahrtsrechte, Beleuchtung und Winterdienst.
Der sogenannte „Abschnitt 4.2“ verläuft auf Garchinger Grund vom östlichen Ende des Schafweidewegs bis zur Staatsstraße 2350 (Freisinger Landstraße) in der Nähe des Forschungscampus der Technischen Universität München. Auf einer Länge von rund 3,4 Kilometern entsteht ein breiter, sicher befahrbarer Zweirichtungsradweg mit baulicher oder markierungstechnischer Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr sowie barrierefreier Gestaltung. Eine Besonderheit ist die teilweise Ausstattung mit intelligenter, dynamisch gesteuerter Solarbeleuchtung, die für zusätzliche Sicherheit sorgt – bei minimalem Energieverbrauch. Die Querung der A 9 erfolgt über ein bestehendes Brückenbauwerk der Autobahn GmbH.
Bei einem gemeinsamen Termin haben Landrat Christoph Göbel, Dr. Josef Rott, Abteilungsleiter Öffentlicher Personennahverkehr, Radverkehr, Güterverkehr und Venetzte Mobilität im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann heuteden symbolischen ersten Spatenstich für das nächste Teilstück des Pilotprojekts vorgenommen.
Schnieder: „Der Ausbau des Radschnellweges ist ein wichtiger Schritt, um den Alltag der Pendler in der Region München zu verbessern. Mit Projekten wie diesem schaffen wir eine moderne und sichere Infrastruktur, die es den Menschen ermöglicht, schnell und zuverlässig mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen. Das entlastet nicht nur die Straßen, sondern trägt auch zum Klimaschutz bei. Die enge Zusammenarbeit von Bund, Land und Kommunen zeigt, wie wir gemeinsam zukunftsweisende Lösungen für den städtischen Verkehr umsetzen. Wir investieren gezielt in den Ausbau von Radwegen, weil sie eine echte Alternative für Millionen von Pendlern darstellen.“
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, vor Ort vertreten von Abteilungsleiter Dr. Josef Rott: „Die Radschnellverbindung von München nach Landkreis München Garching und Unterschleißheim ist ein herausragendes Pilotprojekt – nicht nur für den Großraum München, sondern für ganz Bayern. Der heutige Spatenstich für einen zweiten Teilabschnitt ist ein wichtiger Schritt, um die Verbindung im Bereich von Garching fertigzustellen. Solche Radschnellverbindungen sind ein ideales Angebot, um gerade im Alltag weitere Strecken mit dem Rad zügig zurückzulegen. Insgesamt wollen wir über 200 Kilometer Radschnellverbindungen im Freistaat schaffen und gemeinsam mit den Städten, Gemeinden und Landkreisen den Radverkehr voranbringen. Ich freue mich, dass das im Landkreis München und der Stadt Garching so gut gelingt!“
„Mit dem zweiten Bauabschnitt setzen wir den Ausbau einer zukunftsfähigen, klimafreundlichen und alltagstauglichen Radverkehrsinfrastruktur konsequent fort“, so Landrat Christoph Göbel. „Die Radschnellverbindung ist ein Leuchtturmprojekt für die Region – und ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Baulastträger erfolgreich zusammenarbeiten können. Damit schaffen wir eine echte Alternative für Pendlerinnen und Pendler, die zugleich die Verkehrsbelastung im Ballungsraum verringert und einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Ich danke allen Beteiligten für die bisher geleistete Arbeit bei der Umsetzung dieses wichtigen Projekts.“
„Wir können wirklich stolz darauf sein, dass dieses zukunftsweisende und nachhaltige Pilotprojekt, das großes Potential hat, den Pendlerverkehr wirksam zu entlasten, hier in Garching gebaut wird. Die Tatsache, dass der erste Bauabschnitt von der B13 bis zur U-Bahnstation Hochbrück bereits gut angenommen wird, spricht für den Erfolg dieses Radschnellwegs und für die Nachfrage nach verkehrlichen Alternativen. Ich danke allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit im Sinne einer nachhaltigen Mobilität!“ so Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann.
Von der Planung zur Umsetzung
Für das Pilotprojekt in der Region arbeiten mehrere Straßenbaulastträger zusammen. Die Machbarkeitsstudie wurde Anfang 2018 vorgestellt, 2020 folgte der Förderantrag, der noch im selben Jahr die Zusage erhielt. Nach europaweiter Ausschreibung wurde Ende 2021 eine sieben Kilometer lange Trasse nach Garching und Unterschleißheim festgelegt und 2022 umweltrechtlich geprüft. Der erste Bauabschnitt konnte 2023 bis 2024 umgesetzt und im Juni 2024 eröffnet werden. Im September 2024 beschloss der Kreistag die Umsetzung des zweiten Abschnitts.
Naturschutz und Nachhaltigkeit im Fokus
Die Planung und Umsetzung des Abschnitts erfolgt unter umfassender Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange. Dazu zählen Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen, Amphibien und Vögeln, der Erhalt von Bäumen sowie ein naturschutzrechtlicher Ausgleich im Bereich des Nationalen Naturerbes „Mallertshofer Holz“. Die im Vorfeld gerodeten Böschungen werden mit standortgerechten Gehölzen wiederbepflanzt.
Baukosten und Förderung
Für den nun beginnenden zweiten Bauabschnitt rechnete der Landkreis anfangs mit Gesamtkosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro, die nach derzeitigem Stand niedriger ausfallen. Die voraussichtlichen reinen Baukosten belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Euro brutto. Hinzu kommen Kosten u. a. für Nebenkosten, Landkreis München Grunderwerb, Naturschutz. Die zuwendungsfähigen Kosten für Planung und Bau werden mit 75 Prozent gefördert. Es handelt sich bei der Förderung um Finanzhilfen des Bundes für Radschnellwege in Straßenbaulast der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände. Der Abschnitt soll 2026 fertiggestellt werden. Als nächster Schritt ist für das Jahr 2027 der Bau einer Radschnellwegbrücke über die B 471 geplant. Der entsprechende Planungsauftrag wurde bereits vergeben.
BU: Setzen gemeinsam den Spaten an: (v.l.) Landrat Christoph Göbel, Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann, Dr. Josef Rott, Abteilungsleiter Öffentlicher Personennahverkehr, Radverkehr, Güterverkehr und Vernetzte Mobilität im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, sowie Norbert Brill, Projektleiter für die Radschnellverbindung beim Landratsamt München.
Fotos: Claus Schunk